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„Die Kombination aus kreativen und strategischen Vorgehensweisen ist für uns der Kern einer ganzheitlichen Marketingbetrachtung.“

Tina Kamrath hat ein Herz für Zahlen und Dimensionen. Seit Januar ist die gebürtige Sauerländerin neues Mitglied der Geschäftsführung bei gambit und verstärkt vor allem den Bereich Strategie und Analyse mit ihrem umfangreichen Wissen rund um Wertschöpfungsprozesse, Wachstumsstrategien und Marketing. Mit dem gambit Workflow und der konzeptstarken Herangehensweise ist die Tochter des geschäftsführenden Gesellschafters Rainer Kamrath durch den Austausch mit ihrem Vater schon lange vertraut. Im Interview verrät die Geschäftsführerin mit einem Master in Management & Marketing, wie sich die Kundenerlebniskette im digitalen Zeitalter verändert, was ganzheitliches Marketing für Unternehmen der Bau- und Ausstattungsbranche beinhaltet und was sie persönlich an der Agenturarbeit begeistert.

 

Tina Kamrath

  • Seit 2019: Teil der Geschäftsführung (gambit)
  • 2013–2018: Unternehmensberatung (DB Management Consulting und KMConsultants)
  • 2013–2015: Management & Marketing, M.Sc. (FU Berlin und Universität St. Gallen) 2010–2013: Betriebswirtschaftslehre, B.A. (Heinrich-Heine-Universität)

Frau Kamrath, Sie haben mehrere Jahre in einer Unternehmensberatung gearbeitet, die auf Vertriebsstrategien und M&As (Mergers & Acquisitions) spezialisiert war. Gibt es Schnittstellen zur Tätigkeit bei gambit?

Ja, eindeutig. Das strategische, konzeptionelle Denken, die Suche nach den Ansatzpunkten, die über Markt- und Markenerfolg entscheiden, das tiefe Verständnis von Unternehmen, das man sich erarbeitet – das sind alles Vorgehensweisen, die auch bei gambit zum Einsatz kommen. Das Tolle bei der Agenturarbeit ist jedoch, dass nach der Strategieformulierung die Arbeit nicht endet, sondern die gesamte Prozesskette einschließlich der Umsetzung abgedeckt und begleitet wird. Sich am Ende durch die fertige Landingpage zu klicken oder den Verarbeiter auf der Messe vertieft ins Magazin zu sehen spornt an und macht Freude. Darüber hinaus ist ganzheitliches Denken im digitalen Zeitalter von besonderer Bedeutung.

 

Welche Ansprüche müssen denn im digitalen Zeitalter bedient werden?

Die digitale Transformation betrifft ganze Geschäftsmodelle und Wertschöpfungsprozesse. Ein ganzheitlicher Ansatz, der alle Stufen von Anfang bis Ende berücksichtigt, entscheidet deshalb über den Erfolg einer Kampagne. Im digitalen Zeitalter wird das Marketing zunehmend personalisiert und automatisiert, die Anzahl der Touchpoints in der Customer Journey wird beständig erweitert und die Kundenerlebniskette dadurch länger und vielfältiger. Das ist nicht nur eine Herausforderung, sondern birgt auch Chancen: Neue Technologien eröffnen neue Möglichkeiten, Kunden zu verstehen, anzusprechen und zu überzeugen.

 

Welche Technologien gehören dazu?

Ihre Zahl wächst beständig, aber großen Einfluss haben Social Media, Analytics, die mobile Kommunikation oder auch Big Data. Immer mehr Kanäle liefern wertvolle Informationen für die Planung, Durchführung und Bewertung von Kommunikationsmaßnahmen. Dieses exponentielle Wachstum ist für Kunden jedoch eine komplizierte Aufgabe, der Beratungsbedarf ist hoch. Deshalb ist es an uns, Konzepte zu kreieren, die die vollständige Wertschöpfungskette abdecken, mit kreativer Kompetenz die diversen Touchpoints als Kundenerlebnisse zu gestalten und Daten strukturiert und verständlich aufzubereiten. So wird für unsere Kunden und uns das Zeitalter der digitalen Transformation ein erfolgreiches. Ein Teil davon zu sein und Strategien im Team zu entwickeln, das liebe ich an meinem Job.

 

Will gambit also jetzt mit großen Unternehmensberatungen in den Wettbewerb treten?

(Schmunzelt) Nein, auf keinen Fall. Wir werden unser Portfolio nicht um traditionelle Leistungen der Unternehmensberatung wie M&A-Maßnahmen oder Change- Management-Prozesse erweitern. Aber wir verbinden klassische Beratungsmethoden wie zum Beispiel Workshop-Verfahren und Analyse-Abfolgen mit unserer Agenturkreativität, um Kundenkonzepte zu perfektionieren. Dank unserer Erfahrung und unserem „Out-of-the-box“-Denken finden wir so innovative Ansätze, die nicht nur klassischer „Beraterlogik“ folgen. Die Kombination aus kreativen und strategischen Vorgehensweisen ist für uns der Kern einer ganzheitlichen Marketingberatung. In der grundlegenden Ausrichtung bleiben wir aber unserem Kerngebiet der Kommunikation für Unternehmen der Bau- und Ausstattungsbranche treu.

 

Welchen Methoden begegnen Unternehmen bei einem gambit-Konzept?

Das hängt natürlich vom Auftrag sowie vom Kunden selbst ab. Wir schnüren jedes Paket individuell, um spezifische Wünsche sowie Markt- und Kunden-Anforderungen gleichermaßen abzudecken. In der Regel beginnt ein Konzept mit der Analyse des Status quo. Wir bereiten also bestehende Unternehmensdaten auf, beispielsweise durch eine Kundenstamm- oder Portfolioanalyse, und kombinieren diese mit Markt- und Wettbewerberdaten. Die Auswertung erfolgt unter Einbeziehung der wesentlichen internen Stakeholder, zum Beispiel im Rahmen eines Workshops. Diesen Ansatz haben wir unter anderem bei der Erstellung einer zielgruppenspezifischen Kommunikationsstrategie für Ytong Bausatzhaus besonders intensiv verfolgt. (Mehr erfahren: www.gambit-do.de) Einen Einblick ins Tagesgeschäft und die operative Seite zu bekommen, liefert wichtige Erkenntnisse und stärkt die Verbindung zum Unternehmen. Mich fasziniert jedes Mal aufs Neue, wie beflügelnd das sein kann. Der Moment, wenn sich nach intensiver Besprechung eine gemeinsame Gangart herauskristallisiert, darauf freue ich mich immer besonders.

 

Und wie geht es nach der Analyse weiter?

Im Anschluss entwickeln wir zielgerichtete Konzepte, damit Kernbotschaften ohne Streuverlust bei den definierten Zielgruppen landen. Dabei denken wir immer einen Schritt voraus: Wird zum Beispiel eine neue Vertriebsstrategie für das Objektgeschäft mit der Zielgruppe Architekten entwickelt, ist es mit einer Werbekampagne nicht getan, denn die neue Strategie wirkt sich auf bestehende Prozesse und Strukturen aus. So muss zum Beispiel überprüft werden, ob sich dadurch die Personalanforderungen verändern. Muss ich meine Mitarbeiter für das neue Thema schulen? Brauche ich Verstärkung, um resultierende Kundenanfragen themenkompetent bearbeiten zu können? Diese Prozesse werden bei einer ganzheitlichen Strategie mitberücksichtigt.

 

Wie finde ich heraus, ob ich mit meiner neuen Strategie oder meiner neuen Kampagne Erfolg habe?

Um Erfolg messbar zu machen, müssen vorher Ziele und Key Performance Indicators (KPIs) formuliert werden – ganz gleich, ob es sich um Online- oder Offline-Maßnahmen handelt. Digital können das beispielsweise die Seitenaufrufe einer Website oder die Öffnungsrate eines Newsletters sein. Aber auch offline kann ich KPIs festlegen, zum Beispiel den Erhalt von Kontaktdaten durch ein Messestand-Gewinnspiel. Besonders detailliert haben wir KPIs unter anderem bei der Planung für die neue Schiebetür- Kampagne von Schüco definiert. (Mehr zur Kampagne lesen Sie auf Seite 4.) Neben dem Reporting und Zielabgleich sollte aber immer auch eine ganz besondere Größe nicht vergessen werden: der begeisterte Kunde, der als Mensch hinter den Kennzahlen steht. Denn eine gute (Marken-)Kampagne hinterlässt viel mehr Spuren als nur Zahlenreihen im Abschlussbericht.

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